Bei einem Bienenvolk ist die Königin ständig von ihrem Hofstaat umgeben. Die Arbeiterinnen versorgen die Königin mit Futter und beschützen sie. Nach der Begattung durch einen Drohn legt die Königin ihre Eier in die von den Arbeitsbienen vorbereiteten Wabenzellen. Beim Legen überprüft die Königin, ob die Wabenzelle sauber ist. Handelt es sich um kleinere Zellen, öffnet die Königin ihren Samenblasengang und befruchtet das Ei kurz vor dem Hineinlegen. So entstehen Brutzellen für den Nachwuchs der Arbeiterinnen. Handelt es sich um eine größere Zelle, hält die Königin ihren Samenblasengang geschlossen und legt ein unbefruchtetes Ei hinein, aus denen sich die männlichen Drohnen entwickeln.

 

Nach etwa drei Tagen kriecht aus dem Ei eine kleine Larve. Diese wird von den Arbeitsbienen sofort mit einem vorgefertigten Brei gefüttert. Die Larve häutet sich fast täglich. Anfangs liegt die Bienenmade gekrümmt am Grund der Wabenzelle. Mit dem Wachstum der Larve wird aus der anfänglichen Rundmade eine Streckmade, sie füllt in gestrecktem Zustand fast die ganze Zelle aus. Eine ausgewachsene Larve wiegt 5000mal mehr als beim Schlüpfen aus dem Ei.

 

Während dem Larvenstadium bilden sich Spinndüsen aus und die Larve spinnt sich vollständig ein. Der Kokon bildet eine undurchlässige Schicht und verhindert Infektionen. Die Ernährung wird durch die Arbeitsbienen geleistet, die als "Ammen" fungieren. Sie füttern die Larven anfangs mit Futtersaft aus ihren Futtersaftdrüsen. Nach drei Tagen erhält die Larve nur noch Blütenstaub und Honig. Königinnen erhalten während der gesamten Brutzeit Futtersaft. Dies begünstigt das Ausbilden der Geschlechtsorgane. Am Ende des Larvenstadiums verdeckeln die Ammenbienen die Wabenzellen mit Wachs. Mit dem Puppenstadium beginnt eine 9tägige Ruhezeit. Nach 21 Tagen ist es so weit: Die Puppenhaut platzt und das voll entwickelte Insekt zernagt von innen den Deckel der Wabenzelle. Bei Königinnen geht die Entwicklung etwas schneller, bei Drohnen langsamer.

Das Leben einer Arbeiterin kann nach dem Schlüpfen in vier Abschnitte aufgeteilt werden:

 

1. Abschnitt: Ammenbiene (1.-10. Tag)

In den ersten drei Tagen ist die Arbeiterin mit dem Putzen ihres Körpers und der Wabenzellen beschäftigt. Danach hilft sie mit, die Brut zu füttern, ihre Futtersaftdrüsen sind jetzt voll entwickelt. Diese Tätigkeit dauert bis zum 10. Tag nach dem Schlüpfen.

 

2. Abschnitt: Baubiene (11.-18. Tag)

Mit Hilfe des Wachses aus den Wachsdrüsen bauen die Arbeiterinnen gemeinsam die Waben. Am Ende dieser Phase bewegen sich die Arbeiterinnen zunehmend zum Ausgang des Bienenstocks. Sie nehmen nehmen jetzt Pollen und Nektar entgegen. Wird es im Stock zu warm, fächeln sie mit ihren Flügeln kühle Luft in den Bau.

 

3. Abschnitt: Wächterbiene (19.-21. Tag)

Die Wächterbienen bewachen den Eingang des Bienenstocks am Flugloch. Die Giftdrüse ist voll entwickelt. Naht eine Wespe oder eine Hornisse, wird diese gemeinsam bekämpft. Die Arbeiterinnen, die bis zum 21. Tag im Bienenstock ihre Arbeit verrichten, bezeichnet man als Stockbienen.

 

4. Abschnitt: Sammelbiene (22.-30. Tag)

Bei dieser für den Stock überlebenswichtigen Tätigkeit sammeln die Arbeiterinnen mit Hilfe ihres Sammelbeines eiweißhaltigen Pollen und mit Hilfe von Saugrüssel und Honigblase zuckerhaltigen Nektar und Wasser. Die Nahrung wird in den Bienenstock gebracht und an alle verteilt. Für das Auffinden der Futterquellen ist eine ausgeklügelte Bienensprache notwendig.